Dorfentwicklungsprojekt Perecherla

Die VRO Deutschland unterstützt in Perecherla, Bundesstaat Andhra Pradesh, ein Projekt der VRO India für besonders benachteiligte Kinder von Steinbrucharbeitern, die unter spezifischen, problematischen Bedingungen leben. Die Eltern sind Wanderarbeiter aus Tamil Nadu und Orissa und arbeiten in den Steinbrüchen um Perecherla. Dort wird das Material für Straßenbau und Betonproduktion gewonnen. Nahe dieser Steinbrüche gibt es mehrere Siedlungen, in denen die Arbeiter mit ihren Familien leben. Die Hütten sind aus Bambus und Palmenblättern gebaut und unvorstellbar primitiv, ärmlich und eng. Die „stone cutters“ werden von den Bewohnern Andhra Pradeshs gering geachtet, weil sie aus anderen Bundesstaaten kommen und deshalb als Ausländer betrachtet werden. Zudem sind sie Dalits (Kastenlose) und stehen somit am untersten Ende der hinduistischen Gesellschaft.

 

Seit 2012 unterstützt die VRO Deutschland die Tamilenschule der VRO India in Perecherla. Dabei wurden die Kinder aus den umliegenden Siedlungen mit einem Schulbus abgeholt und in ein Schulgebäude im Zentrum der VRO in Perecherla gebracht. Dort erhielten sie Unterricht in ihrer Muttersprache und ein Mittagessen. Am Nachmittag wurden sie wieder in ihre Siedlungen zurückgebracht. Ende 2015 wurde diese Schule aufgelöst weil private Schulen stark eingeschränkt wurden Die Kinder der Wanderarbeiter aus den umliegenden Siedlungen besuchen inzwischen die staatlichen Schulen in Perecherla. Der Unterricht dort erfolgt in der Landessprache Telugu, welche für sie eine Fremdsprache ist. Die Sprachbarriere ist ein zentrales Problem zwischen den Einheimischen aus Andhra Pradesh und den Wanderarbeitern.


Das ehemalige Zentrum der VRO in Perecherla mit Schule und Ausbildungswerkstätten wurde umgewandelt und ist inzwischen das Zentrum eines sogenannten „Circle“. Im Umkreis von bis zu 13 km werden in 10 Siedlungen ca 2700 Personen mit mehr als 500 Kindern in 750 Familien von der VRO mit drei Unterstützungsprogrammen begleitet. Die meisten sind Adivasis, die ehemaligen Stämmen indischer Ureinwohner zugehören oder Menschen, die entweder kastenlos sind oder benachteiligten Kasten angehören, wie die Dalits.


Die VRO unterstützt die Entwicklung in 10 Siedlungen bei Perecherla mit zusammen über 500 Kindern mit drei Schwerpunkten:

Enlightenment: Dies beinhaltet alle Aktivitäten zur Förderung der Kinder: Erziehung und Bildung, Kinderparlament, Umwelterziehung, Gesundheit und Hygiene. Das Programm heißt CER (Children Education and Rights)

Employment (Berufsausbildung): Dies beinhaltet Ausbildung in handwerklichen Fähigkeiten, Einbindung der Jugendlichen in die Dorfentwicklung und Übernahme sozialer Verantwortung. Das Programm der VRO heißt YSD (Youth Skill Development)

Empowerment: Dies beinhaltet vor allem Förderprogramme für Frauen, Bildung von Selbsthilfegruppen, Stärkung und Begleitung existierender Initiativen, Bildung neuer Dorfhilfeorganisationen. Das Programm heißt VEE (Village Empowerment and Entitlement).

Die beiden Programme, die unser Verein unterstützt, sind zum einen das Programm 'Child education and children's rights' (CER). Es beinhaltet Elternarbeit, Nachhilfe, Kinderparlament, Gesund¬heits¬programme, soziale Aufgaben, etc. Das zweite Programm nennt sich 'Village empowerment und entitlement' (VEE). Hierbei werden die Menschen in den Dörfern unterstützt. Ziel ist es, die Dorfgemeinschaft und Wirtschaft zu stärken und auch dafür zu sorgen und einzutreten, dass Rechte und Zuschüsse von staatlicher Stelle (z. B. Lebensmittelkarten, Witwenrente, Arbeitslosengeld) in Anspruch genommen werden. Es gibt auch z.B. Selbsthilfegruppen und Kleinkredite, mit denen Frauen sich eine neue Wirtschaftsmöglichkeit und Existenz aufbauen können.

Unser Verein übernimmt in diesen 10 Siedlungen die Finanzierung für die Aktivitäten zur Förderung der Kinder (Enlightenment) und zur Stärkung der Dorfgemeinschaft (Empowerment).

Für die Kinder und Jugendlichen gibt es in jedem Dorf  täglich Nachhilfeunterricht in ihrer Muttersprache von speziell ausgebildeten Lehrern der VRO. Eine Betreuungsperson sorgt für die Schulanmeldung, den regelmäßigen Schulbesuch und die schulische Entwicklung, weil die Eltern dazu oft nicht in der Lage sind. Für die Eltern werden monatliche Elternabende zu verschiedenen Themen wie Erziehung, zur schulischen Entwicklung und zu Kinderrechten organisiert. Auch für die gesundheitliche Entwicklung der Kinder wird regelmäßig gesorgt. Bei sportlichen Aktivitäten, Kindercamps und im Kinderparlament können die Kinder Selbst-bewusstsein entwickeln und soziale Verantwortung übernehmen.